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DR. AUMA OBAMA - STIFTUNG SAUTI KUU

Dr. Auma Obama, Jahrgang 1960, ist Gründerin und Vorsitzende der Stiftung Sauti Kuu, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Kenia und anderen Ländern Hilfe zur Selbsthilfe leistet.

Dr. Auma Obama ist in Kenia geboren und aufgewachsen. 1980 kam sie als DAAD-Stipendiatin nach Deutschland und studierte zunächst an der Universität Heidelberg Germanistik und Soziologie. Nach Abschluss dieses Studiums wechselte sie an die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin. Zeitgleich promovierte sie an der Universität Bayreuth zum Dr. phil.

In Deutschland war Dr. Auma Obama für die Friedrich Ebert Stiftung und die Carl Duisberg Gesellschaft in der Erwachsenenbildung tätig. In England leistete sie Sozialarbeit für das Jugendamt. Anschließend arbeitete Dr. Auma Obama für die internationale Hilfsorganisation CARE, bevor sie 2011 die Stiftung Sauti Kuu, zu Deutsch „Starke Stimmen", gründete.

Die Arbeit ihrer Stiftung versteht sie nicht als Entwicklungshilfe, sondern als nachhaltige Förderung: „Die Identität, die man aus der traditionellen Entwicklungshilfe bekommen hat, die immer gegeben hat ohne Gegenleistungen zu fordern, hat viel Schaden angerichtet. Viele Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, halten sich für Opfer der Armut, obwohl sie Land haben – eine wertvolle Ressource. Die Menschen lernen mit unserer Hilfe, den finanziellen Nutzen des Landes zu ihren Gunsten zu gebrauchen. Sie übernehmen die Verantwortung für sich selbst und sind aktiv daran beteiligt, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Also heißt es bei uns nicht Entwicklungshilfe sondern nachhaltige ökonomische Entwicklung."[1]

Die Stiftung Sauti Kuu setzt bei ihrer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen drei Schwer­punkte: Persönlichkeitsentfaltung, Aus- und Weiterbildung sowie nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Durch Persönlichkeitstrainings und Workshops zu Tanz, Musik, Theater und Sport sollen Kommunikations- und Führungskompetenzen sowie Selbstbewusstsein und Beharrungsvermögen der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden.

Ein Stipendienprogramm ermöglicht den Besuch einer weiterführenden Schule. Für Jugend­liche, die studieren möchten, sucht Sauti Kuu Partner, die sie finanziell unterstützen. Außer­dem versucht Sauti Kuu, Praktika und Ausbildungsplätze zu vermitteln. Aktuell fördert die Stiftung vierzehn junge Menschen; drei von ihnen besuchen eine Universität.

Nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Sinne von ökonomischer Selbstständigkeit treibt Sauti Kuu durch Wirtschafts- und Umweltbildung, Einkommensförderung und Unter­nehmensprojekte voran. Ein Gewächshaus und Schaugärten beispielsweise dienen der experimentellen Landwirtschaft. Getestet wird, welche Gemüsesorten unter den örtlichen Bedingungen am besten gedeihen. So können die Bauern ihre Palette der Feldfrüchte erweitern und werden von Wetterschwankungen unabhängiger. In einem anderen Projekt wurden Mikrobiogasanlagen entwickelt und gebaut, die die Jugendlichen betreuen. Die Anlagen, die lediglich so groß sind wie ein Golfbag, werden mit Kuhdung betrieben. Sie ersparen das Sammeln von Feuerholz und verhindern das Schlagen von Bäumen.

In Bezug auf das aktuelle Flüchtlingsproblem rief Dr. Auma Obama in einem Interview mit dpa Ende Mai 2015 dazu auf, die Fluchtursachen in den Herkunftsländern verstärkt anzu­gehen: „Ein erster Schritt ist, die Menschen hier so zu stärken, dass sie selbst etwas tun können, mitbestimmen können, was politisch in ihrem Land passiert. Das versuchen wir schon den Kindern beizubringen. Europa kann eine Mauer um sich bauen. Aber das Problem bleibt. Und dieses Problem muss man an Ort und Stelle und mit den Menschen dort zusam­men lösen." Auch hierzu leistet sie mit ihrer Stiftung einen Beitrag.

Neben ihrer Tätigkeit für Sauti Kuu setzt sich Dr. Auma Obama als Autorin und Referentin für ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit ein. Seit November 2014 ist sie Mitglied des World Future Council.

Für ihr Engagement wurde ihr 2014 der Prix Courage verliehen, mit dem die ZDF-Redaktion ML mona lisa und das Kosmetikunternehmen Clarins die „Frau des Jahres" auszeichnen. Anfang September 2015 erhielt sie den Deutschen Rednerpreis der German Speakers Association.

Dr. Auma Obama setzt mit ihrer Stiftung Sauti Kuu auf die Entwicklung von Selbstverant­wortung. Sie öffnet den Blick für eine nachhaltige, weil langfristig wirksame Entwicklungs­zusammenarbeit. Für ihr Engagement erhält sie den Internationalen B.A.U.M.-Sonderpreis 2015.



[1]Verbands-Management 2/2014, S. 42





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