"DIE WÄRMEWENDE BRAUCHT EINEN BEZAHLBAREN TRANSFORMATIONSPFAD IN DIE CO2-FREIE ZEIT GERADE FÜR DIE INDUSTRIE."
Im Ziel sind sich alle einig: Die Wärmewende muss her. Nur der Weg scheint noch nicht klar. Die Lösung soll ein neues Gebäudeenergiegesetz bringen. Was dabei bisher zu wenig Beachtung findet, sind Industrie und Gewerbe.
Dabei sollte gerade auf so genannten Nicht-Wohngebäuden, insbesondere Hallen, ein Fokus liegen: Schließlich verantworten sie rund 15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. Und noch wichtiger: Sie sind Garant für Arbeitsplätze im Land, die es zu sichern gilt. Darauf hat Thomas Kübler, Gründer und Geschäftsführer der KÜBLER GmbH, am Montag anlässlich des Besuchs von Ministerpräsidentin Malu Dreyer hingewiesen. Das B.A.U.M.-Mitgliedunternehmen aus Ludwigshafen ist Experte für das Heizen von Hallen – und seit mehr als 30 Jahren ein Energiewender.
Industrie- und Gewerbehallen klimaneutral heizen und beleuchten – dafür hat das Land Rheinland-Pfalz gerade erst den renommierten Innovationspreis an die KÜBLER GmbH verliehen. Das Land zeichnet damit den sofort umsetzbaren und wirtschaftlichen Beitrag zur Dekarbonisierung in der industriellen Wärmeversorgung durch die Multi-Energie-IR-Heizung FUTURA aus. Die KÜBLER GmbH entwickelt seit mehr als drei Jahrzehnten energiesparende Heizsysteme für Hallen, beschäftigt rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat mit einer schlagkräftigen F&E-Einheit eine ausgewiesene Expertise aufgebaut – unter Führung von Thomas Kübler. Er sagt: "Industrie und Gewerbe brauchen realistisch machbare und bezahlbare Lösungen, damit die Energiewende erfolgreich sein kann." Technologieoffenheit sowohl im Gesetz als auch bei Fördermaßnahmen sind aus seiner Sicht wichtige Voraussetzungen dafür. "Die Wirtschaft braucht Rahmenbedingungen, die individuelle Lösungswege ermöglichen. Keinen Bürokratismus - davon haben wir schon genug".
"Die Gesetzgebung braucht mehr Expertise aus der Praxis," führt Kübler fort. Er verweist damit auf die komplexen gebäudephysikalischen und technischen Bedingungen, die beim Beheizen von Hallen mit Raumhöhen von 6, 10 oder auch 30 Metern wirken. Diese Komplexität muss im Gebäudeenergiegesetz abgebildet sein, wenn man der Wirtschaft kein Bein stellen will. Deshalb ist es so wichtig, dass die Experten aus dem Mittelstand Gehör finden, wo die Innovationen entwickelt werden. Große Chancen sieht Kübler beim Thema Wasserstoff, das aus seiner Sicht für die Wärmewende in der Industrie große Relevanz hat.
Zum aktuellen Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes sagt Kübler: "Der Entwurf ist kompliziert und führt uns mit dem Ansatz der Substitution im Grunde weg von dem eigentlichen Ziel, nämlich CO2einzusparen. Auf einen Schlag 65 Prozent erneuerbare Energien für den Betrieb von Heizungen vorzuschreiben, ist ohne ausreichend Vorlauf nicht zielführend, zumal diese Energien in Deutschland noch nicht erzeugt werden.
Dabei ist klar: Rheinland-Pfalz muss ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben. Schließlich sind Industrie und Gewerbe der Garant für sichere Arbeitsplätze und sie sind Auftraggeber für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die das Rückgrat des Wohlstands im Land bilden. Abwanderung aufgrund unattraktiver wirtschaftlicher Bedingungen muss vermieden werden. Dazu zählt eben auch, die Unternehmen nicht mit vermeidbaren Energiewende-Kosten zu belasten. Die Aufgabe besteht darin, einen Weg zu finden, wie gute wirtschaftliche Lösungen wie die von KÜBLER in Anwendung gebracht werden können.
Stellvertretend für den Mittelstand fordert Kübler für mögliche Fördermaßnahmen eine Technologieoffenheit in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). "Eine Förderung nur einer Technologie, Stichwort: Wärmepumpe, verstößt gegen die Gleichbehandlung, blockiert die Energiewende und verschwendet nutzlos Steuergeld", sagt Kübler. Insbesondere da es Lösungen gibt, die mindestens genauso effizient, vielfach funktionaler und wirtschaftlicher sind. Hinzu kommt, dass die Förderung dieser spezifischen Hallenheizungstechnik durch Gewerbe- und Körperschaftssteuer wieder zurück in die Staatskasse fließt. Und für jeden Förder-Euro wird das Drei- bis Achtfache an CO2 gespart.
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