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B.A.U.M. SETZT MIT PARTNERN STARKE IMPULSE FÜR TRANSFORMATIONSFINANZIERUNG IM MITTELSTAND

B.A.U.M. diskutierte am 10. Mai 2023 mit Partner:innen und Gästen in der Alten Handelsbörse in Leipzig zur europäischen Agenda für nachhaltiges Wirtschaften und deren Finanzierung. Im Zentrum der Diskussionen standen die Anforderungen an eine gerechte Transformation und wie sie in der regionalen Wertschöpfung konkret erlebbar wird.

Die B.A.U.M.-Vorsitzende Yvonne Zwick war eine der Gastgeberinnen des Thementags. – Foto: Markus WeinbergVon den rund 250 registrierten Teilnehmenden kamen je ein Drittel aus der Realwirtschaft sowie aus Banken und Finanzwirtschaft; das übrige Drittel waren Stakeholder aus Verwaltung und Kommunen, der Wissenschaft sowie Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen. Mitteldeutschland war mit ungefähr 40 Prozent stark vertreten.

In Panels und Workshops analysierten die Gastgeber:innen und Gäste, wie sich öffentliche Förderungen und private Finanzinstrumente zusammenbringen lassen. Ziel war, mittelständischen Unternehmen und Kommunen Wege zur regionalen Wertschöpfung und Progressivität aufzuzeigen und Instrumente vorzustellen, um diese Prozesse begleiten. Dazu wurden die Rollen von Mittelstands-Finanzierern, regionalen Banken und Sparkassen, der Förderinstitute und Versicherungen evaluiert. Besonders Banken und Sparkassen setzten hier ein deutliches Zeichnen der Unterstützung.

Die Kraft des Finanzmarkts stärker nutzen

Nach dem musikalischen Einstieg und der Begrüßung durch die Veranstalterinnen Silke Hohmuth, Vorsitzende von MenschBank e.V., und Yvonne Zwick, Vorsitzende von B.A.U.M. e.V., leitete Silke Stremlau, Vorständin der Hannoverschen Kassen und Vorsitzende im Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung, den Thementag mit der Rahmen setzenden Sustainable Finance Agenda der Bundesregierung ein. Ihr Wunsch an das Kabinett: die Kraft des Finanzmarkts stärker nutzen. Ein klares Zeichen setzte auch Dr. Katrin Leonhardt, Vorsitzende der Sächsischen Aufbaubank (SAB). Sie machte klar, dass die SAB zur Transformationsbank werden will und dass Investitionen in Hundert Milliarde Höhe notwendig sind, um Unternehmen und Kommunen nachhaltig zu transformieren. Hierfür müsse das Thema auf allen Ebenen Chefsache werden.

Nicole Neudeck, Abteilungsdirektorin im Bereich Organisation und IT, berichtete von bisherigen Nachhaltigkeitsentwicklungen innerhalb der Sparkasse Leipzig. Als Beispiele nannte sie die digitalen Vertriebswege, die Ressourcen sparen, sowie den bei 56,3 Prozent vergleichsweise hohen Anteil an Frauen in Führungspositionen. Auch sie betont, wie wichtig die Beteiligung der Gesellschaft bei der Transformation ist.

Ahmed Demir, Leiter des Prüfungsgebiets für Europäische und internationale Finanzen, EU-Angelegenheiten, nachhaltige Entwicklung und Makroökonomische Projektionen am Bundesrechnungshof, betonte seinen Zuspruch für die Erweiterung der Sustainable-Finance Strategie der Bundesregierung und für die Stärkung von Nachhaltigkeit in Haushaltskreisläufen. Am Beispiel der EU-Taxonomie zeigte er den Bedarf stärkerer Regulierung von Greenwashing. Verbesserungspotenzial sieht der Bundesrechnungshof bei der Zusammenarbeit auf nationaler und europäischer Ebene.

Transformationsfinanzierung und regionaler Wertschöpfung

Mit diesen ersten Eindrücken sind die Referent:innen Dr. Katrin Leonhardt, Rolf Tegtmeier, Direktor Vorstandsstab der Kreissparkasse Köln, und Angeliki Krisilion, Vorstandsmitglied IBB Investitionsbank Berlin, in den Austausch zu Transformationsfinanzierung und regionaler Wertschöpfung getreten. Rolf Tegtmeier, beschrieb als Erfolgsfaktoren für eine gelingende Transformation die Schritte Sensibilisierung, Initiierung, Vernetzung, Ermöglichung und Begleitung. Sparkassen und Regionalbanken könnten demnach mit Finanzierungen und Förderkrediten, Leasing und nachhaltigen Investments, Gründungsbegleitung und Wagniskapitalfinanzierungen konkret Transformation ermöglichen. Hierbei werden Bürger:innen und Mittelstand idealerweise stets mitgenommen.

Perspektive der Realwirtschaft

Anschließend traten Vertreter:innen aus Realwirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft zu Handlungsmöglichkeiten für die Transformation aus ihrer jeweiligen Perspektive in den Dialog. Marie Kahle von den Deutschen Werkstätten Hellerau wünschte sich öffentliche Anerkennung der Politik und stärkere regionale Netzwerke, um die Bemühungen von Unternehmen zu unterstützen. Boris Kaiser von der Initiative Transformation Automobilregion Südwestsachsen kann sich vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, Produkte komplett neu zu erfinden, vorstellen, die Körperschaftssteuer auf Basis des dem Geschäftsmodell zugrunde liegenden Klimaszenarios festzulegen. Zur Stärkung der gesellschaftlichen Transformation präsentierte Dr. Adriana Lettrari von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern das Konzept des "Corporate Volunteering". Hier erhalten Arbeitnehmer:innen zwei Tage mehr Urlaub, um einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen zu können. So würden Unternehmen für ihre Belegschaft Anreize schaffen, bürgerschaftlich und demokratisch tätig zu werden. Dr. Philine Erfurt Sandhu belegte, gestützt durch ihre wissenschaftliche Arbeit, dass diverse Teams zu einem besseren Risikomanagement und damit höherer Profitabilität führen.

In Workshops am Nachmittag wurde es noch konkreter. Während der Workshop"Lokale Aktionspläne Nachhaltigkeit finanzieren. Wie Städte in Sachsen fit für Sustainable Finance werden" Transformationsfinanzierungen für öffentliche Verwaltungen thematisierte, ging es zum Beispiel im Workshop "Das Nachhaltigkeitsrating als Gradmesser für die Nachhaltigkeits-Ambitionen von Unternehmen" um die Methodik von Ratings und darum, wie man mittelständische Unternehmen aufklärt und begleitet. Eine Reihe weiterer Formate widmete sich betriebspraktischen Ansätzen für die beratende Begleitung der Transformation durch Banken mittels Sustainability Advisory, Themen rund um die Berichterstattung und aktuellen Herausforderungen mit dem Begriff der Klimaneutralität.

Mehr Kommunikation, um die gesamte Gesellschaft mitzunehmen

Für die abschließende Bewertung des Tages kamen Ludger Weskamp, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Marie Kahle, Rolf Tegtmeier und Yvonne Zwick zusammen. Eine zentrale Erkenntnis und Konsens der Runde war, die Kommunikation zum Thema auszuweiten, um so die gesamte Gesellschaft auf dem Weg der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit mitzunehmen.

Auf dem Podium v.l.: Silke Hohmuth (MenschBank e.V), Rolf Tegtmeier (Kreissparkasse Köln), Marie Kahle (Deutsche Werkstätten Hellerau), Ludger Weskamp (Ostdeutschen Sparkassenverband) und Yvonne Zwick (B.A.U.M. e.V.) – Foto: Markus WeinbergEin Kernziel des Thementags Transformationsfinanzierung war, die Bereiche zu finden, die Banken, Finanzmarktakteure und produzierende Unternehmen gleichermaßen beschäftigen, um an diesen Schnittstellen zu kooperieren. Räumliche Kristallisationspunkte, an denen sich die Wirksamkeit nachhaltiger, zukunftsgerichteter Finanzierung erweist, seien Kommunen und Regionen. Beim anschließenden Ausklang konnten sich die Teilnehmer:innen untereinander vernetzen und mögliche Schnittstellen ausloten.

Abschließend stellten Kristina Jeromin, Geschäftsführerin Green and Sustainable Finance Cluster Germany und Mitglied im Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung, Jenny Lay-Kumar, Geschäftsführerin Regionalwert Research gGmbH, und Yvonne Zwick den Sustainable Finance Sammelband "Mit Sustainable Finance die Transformation dynamisieren. Wie Finanzwirtschaft nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht" vor. Der Sammelband ist ein Kompendium für den Einstieg, das u.a. die öffentliche Daseinsvorsorge als Ziel nachhaltiger Finanzsysteme erörtert. Im Zentrum der Buchvorstellung steht der Quartavista-Ansatz zu einer umfassenden Bilanzierung der Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen, die neben der finanziellen Rendite auch die gesellschaftliche und ökologische bilanziert.

Wir danken unseren Partnern, ohne die der B.A.U.M.-Thementag Transformationsfinanzierung im Mittelstand nicht möglich gewesen wäre:

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