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CHRISTIAN KROLL - ECOSIA GMBH

Christian Kroll, Jahrgang 1983, ist Gründer und Geschäftsführer der Ecosia GmbH. Das Unternehmen betreibt eine "grüne" Internet-Suchmaschine und investiert einen Großteil seiner Gewinne in Aufforstungsprojekte.

Die Idee einer Suchmaschine, die Gutes tut, kam dem studierten Betriebswirt auf Reisen durch Asien und Lateinamerika. Dort sah Christian Kroll Beispiele für ungerechte Wirtschaftsbeziehungen und für Umweltzerstörung z.B. durch Abholzung von Regenwald zum Sojaanbau. Nach seiner Rückkehr gründete er 2009 in Berlin Ecosia.

Ecosia, die mit Microsoft kooperiert und ihre Suchergebnisse von Bing übernimmt, finanziert sich, wie andere Suchmaschinen auch, über Werbeanzeigen. Mindestens 80% ihrer Gewinne investiert Ecosia in Baumpflanzprojekte. Hierzu arbeitet das Unternehmen mit Partnern vor Ort in 16 verschiedenen Ländern zusammen. "Für mich ist die Lösung des Klimawandels die wichtigste Aufgabe der Menschheit im 21. Jahrhundert", beschreibt Christian Kroll seine Motivation. "Wir versuchen, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen, um CO2 aus der Atmosphäre zu absorbieren. Wir haben bereits über 60 Millionen Bäume gepflanzt und wollen in den nächsten Jahren die Milliarde erreichen."

Von jedem gepflanzten Baum kennt Ecosia den Standort und überwacht die Entwicklung der Bäume durch Stichproben. Auch sonst setzt das Unternehmen auf Transparenz und veröffentlicht monatlich Finanzberichte und Baumpflanzbelege.

Doch Bäume zu pflanzen ist Christian Kroll nicht genug: Den Stromverbrauch der Server gleicht sein Unternehmen mit eigenen Solaranlagen aus. Weitere CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – z.B. beim Kooperationspartner Microsoft – werden durch Zertifikate kompensiert. Zukünftig möchte Ecosia auch inhaltlich zur "grünen" Suchmaschine werden und nachhaltige Suchergebnisse für die Nutzer gut sichtbar hervorheben.

Dass es ihm um Bäume geht statt um Profit, hat Christian Kroll 2018 durch einen weiteren Schritt bewiesen: Er hat Ecosia in ein "Purpose-Unternehmen" umgewandelt. Hierzu übertrug er Unternehmensanteile an die Purpose-Stiftung. Mit dieser Schenkung verbunden ist ein Gesellschaftsvertrag, der die Stiftung verpflichtet, ein Vetorecht auszuüben, wenn Ecosia verkauft oder wenn die Gewinne privatwirtschaftlich genutzt werden sollen. Dieser Gesellschaftsvertrag ist unwiderruflich und auf alle Zeit gültig. Dadurch hat Christian Kroll Ecosia in ein Unternehmen verwandelt, das "sich selbst gehört" – getreu dem Grundsatz des Purpose-Netzwerks "Unternehmen sind keine Spekulationsgüter".

Bereits die Ecosia-Vorläuferin Forestle war 2009 mit dem Utopia Award ausgezeichnet worden. Auch Ecosia erhielt mehrere Preise, darunter den Sonderpreis "Green IKT" beim Gründerwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums 2010 sowie den Karma Konsum Award 2011.

Christian Kroll hat mit Ecosia eine "grüne" Alternative zu den großen Internet-Suchmaschinen geschaffen und zugleich ein Unternehmen gegründet, das nicht finanziellen Gewinn sondern Klimaschutz als Hauptziel hat. Für dieses Engagement erhält er den B.A.U.M. | Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis 2019 in der Kategorie "Digitalisierung".



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