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LUDOLF VON MALTZAN – ÖKODORF BRODOWIN

Pressebild zum Download (© Burkhard Peter)| Porträt des Preisträgers als PDF

Ludolf von Maltzan, Jahrgang 1962, ist Inhaber und Geschäftsführer des Ökodorfs Brodowin, eines Demeter-Betriebs in Brandenburg.

Das Ökodorf Brodowin hat sich auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus der dortigen LPG entwickelt. 2006 übernahm Ludolf von Maltzan die Funktion des Mehrheitsgesellschafters und Geschäftsführers. Zuvor war der Agraringenieur als Geschäftsführer landwirtschaftlicher Betriebe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg tätig.

"Diversifikation statt Konzentration" lautet das Unternehmenskonzept Ludolf von Maltzans. So umfasst der Betrieb in Brodowin Tierhaltung, Ackerbau, Gemüsebau, aber auch Verarbeitung und Vertrieb. Brodowin bietet eigene Molkereiprodukte, Leinen- und Sonnenblumenöl, Frischfleisch und Wurstwaren an und verkauft diese über den Hofladen sowie per Lieferservice in Brandenburg und Berlin.

"Als Landmensch sind für mich lebendige Dörfer mit intakten Familien der Kern einer lebenswerten Zukunft", beschreibt Ludolf von Maltzan seine Vision. "Die dafür notwendigen Arbeitsplätze werden durch die Landwirtschaft und die Lebensmittelverarbeitung entstehen und weniger durch Arbeitsplätze in 'landfremden' Gewerbegebieten. Die Biodiversität wird in gemeinschaftlicher Verantwortung gepflegt und gefördert und gewinnt den positiv besetzten Platz einer zentralen ländlichen Gemeinschaftsaufgabe. Regionale Wirtschaftskreisläufe gewinnen wieder an Bedeutung und folglich auch das regionale Lebensmittelhandwerk mit seinen regionalen Spezialitäten."

Im Betrieb setzt Ludolf von Maltzan auf Klima- und Ressourcenschutz. Der Bezug von Ökostrom ist eine Selbstverständlichkeit; am Hauptstandort in Brodowin wird fast der gesamte benötigte Strom mit einer PV-Anlage auf dem Dach selbst produziert. Im Vertrieb nutzt das Ökodorf Brodowin Mehrwegbehälter und bietet ein großes Unverpackt-Sortiment an. Der Lieferservice in Berlin erfolgt teilweise mit elektrisch betriebenen Lastenfahrrädern.

Zusammen mit zwei weiteren Unternehmen der Bio-Branche erarbeitet Brodowin derzeit ein Konzept zur Steigerung des Humushaushalts im Ackerboden, das Modellcharakter für ganz Deutschland haben könnte. Ludolf von Maltzan und seine Partner untersuchen verschiedene Anbaumethoden, mit denen sich über die gewohnte Landbewirtschaftung hinaus CO2 speichern lässt – z. B. durch den Verzicht auf Pflügen, durch Dauerbegrünung mit tiefwurzelnden Pflanzen oder Anpassung der Fruchtfolge. Ziel ist, diese relevante Klimaleistung der Landwirtschaft, CO2zu binden, auch als ökologische Leistung finanziell zu honorieren.

Ein wichtiger Schwerpunkt des Ökodorfs Brodowin ist der Naturschutz. Das in den Jahren 2001–2006 vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Projekt mit dem Titel "Naturschutzhof Brodowin" untersuchte Naturschutzverfahren hinsichtlich ihrer Wirkung auf bestimmte Tier- und Pflanzengruppen. Die Ergebnisse fanden Eingang in ein "Praxishandbuch für den ökologischen Ackerbau im nordostdeutschen Raum" (Bioland-Verlag, 2008). Der Schutz der Biodiversität ist ein wichtiges Ziel Ludolf von Maltzans, und es freut ihn, dass das biologische Monitoring in Abstimmung mit dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in Brodowin im Gegensatz zum deutschlandweiten Trend einen unverändert hohen Artenreichtum bestätigt.

Ein persönliches Anliegen Ludolf von Maltzans ist Transparenz. Ungefähr 50.000 Menschen besuchen jährlich das Ökodorf und dürfen dem Agraringenieur und seinen Mitarbeitenden über die Schulter schauen. Brodowin ist Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau, und es finden dort im Jahr ca. 200 Führungen für alle Altersgruppen statt.

Das Ökodorf Brodowin ist Mitglied im Demeter-Verband, in der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg sowie der Regionalwert AG (Berlin). Der Betrieb von Ludolf von Maltzan engagiert sich vor Ort im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und arbeitet für Forschungsprojekte mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) in Eberswalde sowie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg zusammen. Die Ökodorf Brodowin Gisela und Werner Upmeier Stiftung, die 2014 ins Leben gerufen wurde, unterstützt Naturschutzvorhaben, aber auch soziale Projekte oder regionale Vereine.

Die Produkte des Ökodorf Brodowin sind mehrfach ausgezeichnet worden. Außerdem erhielt Brodowin 2004 den Förderpreis Ökologischer Landbau für vorbildliche Vermarktungsstrategien und innovatives Betriebsmanagement und belegte 2011 den 2. Platz beim Landwirtschaftspreis der Deutschen Kreditbank AG; die Jury würdigte vor allem die "beispielgebende Erhaltung der natürlichen Lebens- und Produktionsgrundlagen". Auch beim Bundespreis "Zu gut für die Tonne" gelangte Brodowin 2017auf Platz 2.

Das von Ludolf von Maltzan geleitete Ökodorf Brodowin ist ein Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau und ein Labor für regionale Wirtschaftskreisläufe, in dem Transparenz großgeschrieben wird und das Naturschutz, Artenvielfalt, Energieeffizienz, Müllvermeidung und Ressourcenschutz integriert. In Anerkennung seines Engagements erhält Ludolf von Maltzan den B.A.U.M. | Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis 2022 in der Kategorie "Kleine und mittelständische Unternehmen".

 






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